Blauer, dicker und schmerzender Knöchel: Bänderriss?

Kurzer Exkurs zur Anatomie von Fuß- und Sprunggelenk

Fuß und Bein, hier vor allem der Unterschenkel, werden durch das obere Sprunggelenk verbunden. Zur Stabilisierung dienen mehrere Bänder. Vom Waden- über das Sprung- bis hin zum Fersenbein reicht das dreiteilige Außenband. Dieses wird am häufigsten gezerrt, überdehnt oder es reißt (rupturiert). Ein weiteres Band verbindet Schien- und Wadenbein, die Syndesmose. Und schließlich verläuft ein drittes Stabilisierungsband am Innenknöchel.

Warum kommt es so häufig zum Umknicken?

Im Zehenspitzenstand neigt der Fuß normalerweise zum Knick nach innen. Angespannte Wadenmuskeln verstärken die Bewegung. Ursache ist der Achillessehnenverlauf. Die Schienbeinmuskeln sorgen für die Gegenbewegung des Fußes nach oben und außen.

Blauer, dicker und schmerzender Knöchel: Bänderriss?

Wenn nach dem Umknicken des Fußes nach innen (Verstauchung) das Außenband überlastet wird, kann es reißen. Symptome dafür sind:

  • Schnell und stark geschwollener Knöchel
  • Blaue Verfärbung durch gerissene Blutgefäße, Bluterguss
  • Starke Schmerzen
  • Auftreten schmerzhaft bis unmöglich
  • Vergrößerte Gelenkbeweglichkeit (Schubladentest)
  • Unsicherheit, Instabilität des verletzten Fußes

Gewissheit bringt eine Röntgenaufnahme (Ausschluss eines Knochenbruchs) sowie eine Magnetresonanz-/Kernspintomografie. Eine Sonografie (Ultraschall) kann für die Einschätzung des Verletzungsausmaßes sinnvoll sein.

Schubladentest:

Patient in Rückenlage, Arzt hält die Ferse fest und übt mit der anderen Hand langsam Druck aufs Schienbein aus. Beim Außenbandriss ist das Sprunggelenk nach vorn deutlich verschiebbar, bei der Zerrung nicht. Zum Vergleich wird die Gegenseite mit untersucht. Nach 48 Stunden beginnen die Bänder zu verkleben. Die Verletzung wird im Zweifel als Riss behandelt.

Erste Hilfe bei einem Bänderriss

Im Stadion beim Fußball sieht der aufmerksame Beobachter nach einem Sturz des Fußballers den Mannschaftsarzt und/oder einen Physiotherapeuten, der dem Sportler mit Eis-Spray, Kühlsalbe und ähnlichen Mitteln zu Hilfe eilt. Häufig wird an Ort und Stelle noch eine sanfte manuelle Lymphdrainage durchgeführt, um die Schwellung zu reduzieren. Da bei einem Bänderriss der Verletzte kaum auftreten kann, muss er häufig für den Rest des Spieles und meist noch einige weitere Tage oder Wochen pausieren. Weiterhin sind Bandagen und Hochlagerung beim Bänderriss hilfreich – nicht nur im sportlichen Bereich. Kühlende Kompressen, Eisbeutel usw. müssen in ein Tuch (Handtuch) eingewickelt werden, weil sonst die betroffene Haut zu stark unterkühlt würde.

Weitere Behandlung

Bänderrisse werden am ehesten bei Leistungssportlern operiert. Ansonsten erfolgt in den meisten Fällen eine sogenannte konservative sechswöchige Behandlung mit Gelschienen (Orthesen). Diese werden tagsüber und nachts getragen. So kann der Fuß beim Laufen normal abgerollt werden, wird aber ausreichend gegen erneutes Umknicken stabilisiert. Krankengymnastik hilft beim Muskelaufbau, leichte sportliche Aktivitäten sind nach ärztlichem Rat möglich. Übungen auf einem Therapiekreisel stärken die Muskeln und stabilisieren das Sprunggelenk.

Nach dem Riss mehrerer Bänder und bei instabilem Gelenk erfolgen häufig Operationen. Das gilt auch für Verletzungen von Knochen oder Knorpel im Sprunggelenksbereich oder bei hoher Beanspruchung (Berufssportler). Der Arzt muss über mögliche Risiken, wie Wundheilungsstörungen oder Infektionen aufklären. Während der Operation werden Knochen, Knorpel und abgerissene Bandanteile befestigt. Stark beschädigte Bänder können durch Sehnenverpflanzung ersetzt werden. Anschließend erfolgt eine ein bis anderthalb Monate dauernde Ruhigstellung.

Nach einem nicht oder ungenügend behandelten Bänderriss kann es zu Spätfolgen in Form von dauerhafter Instabilität kommen.

Bänderriss vermeiden

Das richtige Schuhwerk hilft im Alltag wie beim Sport, Umknicken und dadurch verursachte Bänderrisse zu vermeiden. Bei lauf- und sprungintensiven Sportarten schützen Knöchelschuhe mit Polsterungen. Die eingangs erwähnten Dehn- und Erwärmungsübungen lockern die Muskulatur und bereiten Sehnen und Bänder auf eine verstärkte Belastung vor.

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